Dienstag, 10. November 2015

Paradigmenwechsel - Weltbild ist Selbstbild


Paradigmenwechsel - Weltbild ist Selbstbild

  Ente oder Kaninchen? Optische Illusion von Jastrow

Wissenschaftler können sich über ein und dieselbe Sache unterhalten und dennoch völlig verschiedene Ansichten haben, zu völlig verschiedenen Schlussfolgerungen gelangen. Thomas S. Kuhn, einer der bedeutendsten Wissenschaftsphilosophen des. 20. Jhds., veranschaulichte dieses Paradox mit der Metapher des Ente/Kaninchen-Kippbildes.

Für die radikal-revolutionäre Änderung des Weltbildes hat Kuhn den Begriff des "Paradigmenwechsels"geprägt. Ein Paradigma (Weltbild) setzt sich aus vielen einzelnen als gegeben hingenommenen Annahmen zusammen, die nicht weiter hinterfragt werden.

Je mehr Annahmen einem Paradigma zugrundeliegen, desto unwahrscheinlicher ist es, das Wissenschaftler zu Erkenntnissen kommen, die aus dem Paradigma herausführen. Denn schon ihre Fragestellungen gravitieren zunehmend um das Massezentrum der Glaubensbekenntnisse. Sie führen in die Tiefe, aber nicht zu fundamentalen Neuentdeckungen.


Alles oder nichts

Am Beispiel des obigen Kippbildes kann man nachvollziehen, dass ein neues Paradigma niemals schrittweise (evolutionär) erarbeitet werden kann, sondern dass die Enten-Sichtweise nur dann zur Kaninchen-Sichtweise gelangen kann, wenn sie aus der Gravitation ihrer Glaubenskenntisse hinauskatapultiert wird - durch gesellschaftliche Umwälzungen, die wahrscheinlich kosmischen Zyklen folgen.

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