Mit
"Ungläubigen" wurden im Koran nicht alle "Nichtmoslems" bezeichnet,
sondern ausschließlich die Feinde der ersten Gottgläubigen (die
Bezeichnung "Moslem" enstand erst viel später)! Und das waren die
vertragsbrüchigen, hochkriminellen, vor keiner Mordtat und Vertragsbruch
zurückschreckenden Mekkaner (Götzenanbeter), gegen die sich die
friedliebenden Gotteskinder anfangs nicht mit aller Entschlossenheit zur
Wehr setzen wollten, weil sie zugleich
ja auch ihre Verwandten waren. Sehr detailgetreu und informativ ist der Spielfilm "Mohammed - der Gesandte Gottes" von 1977, mit Anthony Quinn und Irene Papas. Hier in einer per KI aufbereiteten, beamer-tauglichen Version.
Diese Aufforderung zur selbstlosen Pflichterfüllung im Kampf gegen das ausgemacht Böse sogar dann, wenn es gegen die eigene Verwandtschaft geht, ist auch aus der Bhagavad Gita bekannt (die "Mahabharata", der großindischer Krieg vor 5000 Jahren war ein gigantisches Ereignis und forderte angeblich 18 Mio. Tote).
Dr Zakir Naik offenbart den Kontext dieses Koranverses: mitten im Krieg! Genauso wäre es teuflisch, sagt Naik, unter Unterschlagung des Kontextes (des Kampfes um die Wahrheit) zu behaupten, die Bhagavad Gita würde lehren, seine Verwandten und Cousins zu töten!
Islamophoben sehen den Grund, weshalb die Moslems ihre "koranverordnete Mordlust" nicht offen praktizieren, in ihrer derzeitigen Minderheit. Würde aber in der antiislamischen Propaganda auch nur ein Fünkchen Wahrheit stecken, dürfte die größte Diaspora außerhalb Israels von 20.000 Juden mitten im Herzen von Teheran nicht schon seit Jahrhunderten völlig unbehelligt leben können!
Nicht der Islam selbst gefährdet also den Staat, sondern der tiefe Staat selbst inszeniert den "Clash of Civilization" nach Samuel Huntington, um das neomarxistische Gesellschaftsmodell einer atheistisch-satanischen NWO durchzusetzen, das schon John Lennon in seinem weltbekannten Song "Imagine..." zelebrierte ("...no countries, no possession and no religion, too - it's easy, if you try").
Islam heißt Liebe und nicht Scharia
An diesem Mittwoch eröffnet das Zentrum für Islamische Studien, damit gibt es erstmals in Deutschland das Fach „Theologie des Islam“. Dazu ein Beitrag aus unserem Archiv. Gott ist kein Diktator, sagt Mouhanad Khorchide, erster Ausbilder für islamische Religionslehrer. Wer den Islam als strafende Gesetzesreligion auslegt, mache ihn anfälllig für politische Instrumentalisierung.Viele gläubige Muslime projizieren ihre Vorstellung von einem mächtigen Familienoberhaupt oder von einem archaischen Stammesvater, dem man unhinterfragt gehorchen und sich unterwerfen muss, auf ihre Vorstellung von Gott. Demnach gestaltet sich die Gott-Mensch-Beziehung als Beziehung zwischen einem Befehlshaber und einem Befohlenen, einem Knecht. Der Herr braucht seinen Knecht, er ist auf seine Dienste angewiesen, um seine Herrlichkeit genießen zu können.
Will aber Gott wirklich, dass Menschen ihn verherrlichen? Braucht er unseren Dienst? Sicher nicht! Diese Vorstellung eines restriktiven Gottes, dem es nur um sich selbst geht, unterscheidet sich kaum von der Vorstellung eines restriktiven Diktators, dem es nicht um die Interessen seines Volkes geht, sondern um die Unterwerfung der Menschen unter seinen Willen. Der Mensch wäre demnach unmündig, er ist auf die Instruktionen Gottes angewiesen. Der Koran und die prophetische Tradition werden in dieser Sichtweise als Instruktionen wahrgenommen, die Gott dem Menschen verkündet, da dieser nicht in der Lage sei, von sich aus zu erkennen, was gut und was schlecht für ihn ist.
Der Koran und die Sunna (die prophetische Tradition) sind demnach eine Art Bedienungsanleitung für das Funktionieren des Menschen. Diese Metapher wird sehr oft von islamischen Gelehrten benutzt, die damit die Unmündigkeit des Menschen und seine Angewiesenheit auf göttliche Instruktionen unterstreichen wollen.
Ihr Argument lautet: „Wie der Konstrukteur einer Maschine diese am besten kennt und zur optimalen Nutzung eine Bedienungsanleitung beilegt, weiß Gott, der Schöpfer des Menschen, am besten, was für den Menschen gut und was schlecht ist. Daher müssen wir uns an seine Anleitung halten, auch dann, wenn uns der Sinn nicht immer einleuchtet. Man muss nicht immer alles verstehen. Wir müssen einfach nur das tun, was Gott sagt, dann ist alles in Ordnung, dann kann nichts schief gehen. Unser Verstand ist ohnehin so begrenzt, dass er nie alles wird nachvollziehen können, daher soll man nicht krampfhaft versuchen, alles zu verstehen.“
Problematisch an dieser Vorstellung ist, dass im Menschen eben lediglich eine Maschine gesehen wird. Die Freiheit des Menschen, seine Selbstbestimmung und der Stellenwert seiner Vernunft, mit der er Entscheidungen treffen kann, rücken weit in den Hintergrund. Die Beziehung des Gläubigen zu Gott wird auf eine Dimension reduziert, nämlich die des Gehorsams: Gehorsame werden für ihren Gehorsam belohnt, Ungehorsame entsprechend bestraft.
Die Fähigkeit des Menschen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, Gotteserfahrungen zu machen und diese zu reflektieren, eine individuelle Beziehung zu Gott aufzubauen, eine eigene Religiosität zu entwickeln und diese selbst zu verantworten, für sich selbst zu entscheiden, wie er sein Leben entwerfen und auf Gott individuell ausrichten will – all das wird ignoriert und unterdrückt. Wäre es aber nicht unfair von Gott, uns eine Vernunft zu geben, die verstehen will, die viele Fragen hat und vieles hinterfragen will, die dem folgen will, was ihr einleuchtet, was sie nachvollziehen kann – aber zugleich von uns zu erwarten, diese Vernunft zu unterdrücken?
Ist dann Vernunft eine Falle, die Gott dem Menschen gestellt hat, um zu sehen, ob er sich für das blinde Gehorchen oder das kritische Reflektieren entscheidet? Ist die Vernunft somit der Hauptfeind des Menschen? Und das menschliche Leben ein einziger Kampf gegen die eigene Vernunft? Sind diejenigen Sieger, die sich für Gott und gegen die Vernunft entschieden haben, und die Verlierer, die sich zur Vernunft und gegen Gott gewandt haben?
Viele islamische Gelehrte spielen Gott gegen die Vernunft aus. Sie stellen die Menschen vor die Wahl: entweder Gott oder die Vernunft. Diese Position wird weder Gott noch der Vernunft gerecht. Beide gehen dadurch verloren. Gott wird zu einem selbstsüchtigen Diktator gemacht, und die Vernunft wird ausgeschaltet. Diese Sicht widerspricht auch der koranischen Vorstellung der Gott-Mensch-Beziehung.
Der koranische Gott ist ein barmherziger GottDer koranische Gott stellt sich uns ganz anders vor. Er stellt sich als der liebende, barmherzige Gott vor, der die Menschen aus seiner bedingungslosen Liebe und Barmherzigkeit erschaffen hat. Ein Gott, der Mitliebende sucht, die bereit sind, seine Intention, Liebe und Barmherzigkeit zu teilen, in ihrem Alltag Wirklichkeit werden zu lassen. Dieser Gott interessiert sich für den Menschen, für seine Vervollkommnung und ihm geht es nicht um ein juristisches Regelwerk, zu dem manche Muslime und Islamkritiker den Islam gemacht haben. Der Koran beschreibt die von Gott angestrebte Gott-Mensch-Beziehung als Liebesbeziehung (Koran Sure 5, Vers 54). Eine aufrichtige Liebesbeziehung gestaltet sich nicht über juristische Kategorien und schon gar nicht über Angst und Drohung.Salafisten reduzieren den Islam auf ein paar Äußerlichkeiten. Aus dem Islam haben sie eine fremde Ideologie konstruiert, die mit dem Islam nur noch Begrifflichkeiten gemeinsam hat. Denn ihr Gott interessiert sich offensichtlich nur dafür, ob der Bart lang genug ist und die Hose ja nicht bis über den Knöchel geht und andere Oberflächlichkeiten. Als fromm wird wahrgenommen, wer als Mann einen Bart und als Frau ein Kopftuch trägt, oder wer mit der rechten und nicht mit der linken Hand isst. Ist das aber alles? Wird der Mensch nur über die Fassade als fromm definiert?Was ist mit dem Menschsein, mit der Würde des Menschen, mit seinem Status in der Schöpfung als das edelste Geschöpf Gottes? Gehört dies alles und vieles mehr nicht vorrangig zum Islam? Was ist mit der Liebe zu Gott, die sich in der Liebe zu seiner Schöpfung ausdrückt? Ist das nicht der Kern der prophetischen Botschaft, über die der Koran sagt „Wir haben dich, Mohammed, nur als Barmherzigkeit für alle Welten entsandt“ und über die Mohammed selbst sagte: „Ich wurde entsandt, um die guten Charaktereigenschaften zu vervollkommnen“?Wenn Religionen jedoch nur noch als Fassade gelebt werden, wird ihr eigentlicher Kern ausgehöhlt; solcherart entkernte religiöse Identitäten sind sehr anfällig für politische Instrumentalisierung. Dies hat man jüngst bei den Protesten gegen das Mohammed-Schmähvideo erlebt. Salafisten nutzen solche Anlässe, um gegen den Westen zu propagieren, dabei ist dieses Video so schlecht und geschmacklos gemacht, dass man in ihm den Propheten Mohammed gar nicht wiedererkennt. Daher ist man als Muslim durch das Video eigentlich absolut nicht angesprochen. Dennoch nutzen Salafisten solche Anlässe, um zu pauschalieren. Es geht in der Weltpolitik keineswegs um Westen gegen den Islam, sondern lediglich um wirtschaftliche und politische Interessen.Wenn unter der „Scharia“ ein juristisches System verstanden wird, das alle Lebensbereiche erfassen und genau vorschreiben soll, in welcher Situation was zu tun ist, dann steht das in klarem Widerspruch zum Islam. Wieso eigentlich? Weil es nicht Aufgabe von Religionen, auch nicht des Islam, ist, Gesetze zu erlassen. Das eigentliche Anliegen des Islam ist, dass der Mensch sich vervollkommnet, um die Gemeinschaft Gottes zu erlangen.Vervollkommnung aber kommt nicht von außen, auch nicht durch den Zwang eines Gesetzes. Sie ist vielmehr ein Prozess, der von innen kommen muss. Der Mensch muss an sich arbeiten und sich in seinem Menschsein, in seinen Charaktereigenschaften, die ihren Ausdruck in seinem Handeln finden, vervollkommnen. Sich aus Angst vor einer weltlichen oder jenseitigen Sanktion in bestimmter Weise zu verhalten, mag zum Erhalt einer gesellschaftlichen Ordnung dienen, leistet jedoch kaum einen Beitrag zur inneren Vervollkommnung.Religion muss zu einer Lebenshaltung werden. Das ist viel mehr als die Befolgung von Gesetzen. In meinem Buch „Islam ist Barmherzigkeit“ möchte ich das koranische Angebot stark machen, das die Würde, die Freiheit, die Vernunft und die Fähigkeit des Menschen, sich zu vervollkommnen, ins Zentrum religiöser Praxis rückt.Mouhanad Khorchide leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1971 ist er im Libanon geboren und wuchs in Saudi-Arabien auf. Er studierte islamische Theologie im Libanon und promovierte in Wien in der Soziologie. Als einer der bedeutendsten muslimischen Theologen der Bundesrepublik bildet er nun Lehrer für den künftigen islamischen Religionsunterricht aus. Am 11. Oktober erscheint sein Buch „Islam ist Barmherzigkeit – Grundzüge einer modernen Religion“.