Sonntag, 6. Januar 2013

Panentheistischer Monotheismus

Hat der Mensch einen freien Willen?

Nach kausaler, bzw. zukunftsorientierter Betrachtung: Ja. Nach finaler, bzw. vergangenheitsorientierter Betrachtung: Nein. Diese Paradoxie löst sich nur in der Gegenwart (im zeitlosen Moment = Ewigkeit) auf.

Die Paradoxie des freien Willens lässt sich auch in den verschiedenen Welt- und Gottesbildern finden, nämlich im Gegensatz Dualismus und Non-Dualismus. Die integrierende, paradoxe Sichtweite lautet hier "pan(en)theistischer Monotheismus", zugleich transzendenter (losgelöster, unabhängiger) und immanenter (allgegenwärtiger, innewohnender) Gott.


,Non-Dualismus“ (Advaita) heißt jene Lehre, die das höchste Wissen über diese Einheit beinhaltet. Als ,Dualismus“ (Dvaita) wird jene Lehre bezeichnet, die sich mit der Grundwahrheit über die Beziehung von Liebendem und Geliebtem, von Individuum (Jiva) und höchster Seele (Brahma) befasst. Jene Lehre, die alle drei zum Inhalt hat, nämlich die Liebe, den Liebenden und den Geliebten oder anders ausgedrückt, Natur, Mensch und Gott, ist als ,bedingter Non-Dualismus“ (Visistadvaita) bekannt, als „das Eine und das Zweite als des Einen wesentlicher Teil“. Aber alle drei sind eins. Aus dem ,Kleinkind’ wird ein ,Student’, aus dem Studenten wird ein ,Familienvater’; bei allen dreien handelt es sich aber um ein und dieselbe Person. Ihr Verhalten, ihre Bindungen und ihre Beziehungen verändern sich zwar in diesen drei Lebensphasen, aber trotzdem handelt es sich um denselben Menschen. Aus Milch entstehen Butter und Buttermilch. Milch, die noch alles beinhaltet, ist dem Prinzip des Non-Dualismus vergleichbar. Butter, die zwei Kategorien beinhaltet, entspricht dem Prinzip des Dualismus. Nach der Trennung bleibt Buttermilch übrig, sie versinnbildlicht das Prinzip des qualifizierten Non-Dualismus. Obwohl die drei Produkte unterschiedlich schmecken, haben sie doch alle stets dieselbe Farbe. Das, was in allem gleich ist, ist das Eine, ohne Eigenschaften, unbegrenzt, raum- und zeitlos (Nirguna Brahman).
- Satya Sai Baba, Prema Vahini (Kapitel: Gott, der eine innere Beweger und ewige Zeuge)

Seit Kurt Gödel der Welt sein berühmtes, den logischen Verstand bis ins Mark erschütternde Unvollständigkeitstheorem geschenkt hat, darf die vollständige Wahrheit nur noch als Paradox formuliert werden. Eine widerspruchsfreie Formulierung (bzw. Formalismus) wäre nach Gödel prinzipiell unvollständig.

"Ich und der Vater sind eins" (Jesus Christus) ist die berühmteste paradoxe Formulierung. Er sagte bewusst nicht: Ich bin der Vater.

Das Weltgeschehen gehorcht höheren Gesetzmäßigkeiten, aus deren Sicht selbst elitäre Kreise wie die "Bilderberger" zu Rollenspielern degradiert werden. Ihre Illusion ist, dass sie sich einbilden, die "Bestimmer" zu sein, d.h. Gott zu spielen. Und jene, die ihnen auch noch eine Quasi-Allmacht zusprechen (von Alex Jones bis David Icke) und damit den Fokus auf sie richten, arbeiten ihnen dabei noch als "Desinformanten" in die Hände.

Die vollständige Wahrheit ist: Der Mensch ist determiniert und frei zugleich! Dieses Paradox ist fundamental. Womit eigenes Bemühen und göttliche Gnade nach wie vor zusammenkommen müssen, um erfolgreich zu sein. Die Behauptung des Neurobiologen Wolfgang Prinz, alles sei determiniert (bzw. abhängig), oder die gegenteilige Aussage, das höchste Gesetz sei der eigene Wille (A. Crowley), erweisen sich in diesem Licht jeweils als Halbwahrheiten, bzw. "egoterische" Philosophien. Wobei Crowley auch Monist war, wie Hitler, Einstein uvam. Gerade durch die Verneinung der Transzendenz des Göttlichen kann die Seele ja ihre Willkürherrschaft rechtfertigen. So, wie G. W. Bush es während des Irak-Krieges formulierte: "Wenn Gott nicht auf unserer Seite wäre, hätte er uns nicht so souverän siegen lassen." Für ihn ist Gott eben nicht viel mehr als eine abstrakte Summe aller Einzelteile.

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